1 John 4

1Geliebte, schenkt nicht jedem Geist Glauben! Prüft vielmehr die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele Lügenpropheten sind ausgezogen in die Welt.
Sie haben die Kirche verlassen (2,18-19) und sind in die gottentfremdete Menschenwelt hinausgezogen, um dort ihre verderbliche Wirksamkeit auszuüben.
2Daran erkennt Gottes Geist: Jeder Geist, der Jesus Christus als den im Fleisch
In wahrhaftiger Menschheit.
Erschienenen bekennt, der ist aus Gott.
3Doch jeder Geist, der Jesus nicht bekennt,
Oder, wie die Worte nach einer alten und wahrscheinlich ursprünglichen Lesart lauten: "der Jesus trennt" ( λθει ). Die Gnostiker schieden ja zwischen dem irdischen Jesus und dem himmlischen Christus. Ähnlich lehrt auch Mohammed im Koran, die Juden hätten Jesus nicht in Wirklichkeit getötet, da nicht er selbst, sondern nur sein Scheinbild am Kreuz hing. Allah erhöhte vielmehr Jesus zu sich (Sure 4, V156; 3,48).
ist nicht aus Gott: das ist der Geist des Widerchrists. Ihr habt gehört, daß er kommt; und er ist schon jetzt in der Welt.
4Ihr seid aus Gott, liebe Kinder, und habt sie
Die Lügenpropheten V1.
überwunden. Denn der in euch wirkt,
Gott.
ist stärker, als der in der Welt sein Wesen treibt.
Das ist der Teufel. vgl. Joh 12:31, 14:30, 16:11, 2Kor 4:4
5Sie gehören der Welt an. Darum reden sie nach Art der Welt, und die Welt hört auf sie. 6Wir
Johannes und seine Mitapostel.
sind von Gott gesandt. Wer Gott erkennt, der hört auf uns. Wer nicht aus Gott ist, der hört nicht auf uns.
Nur Wesensverwandtes versteht sich.
Hieran
D.h. daran, ob jemand auf die Apostel hört oder nicht.
erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
7Geliebte, laßt uns einander lieben! Denn die Liebe stammt von Gott, und wer Liebe hat, der ist aus Gott erzeugt und erkennt Gott.
Der ist der wahre Gnostiker.
8Wer keine Liebe hat, der hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
Gott ist seinem Wesen nach Liebe, und er wird nur so weit erkannt, als er geliebt wird.
9Dadurch ist Gottes Liebe bei uns offenbar geworden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn das Leben hätten.
Wäre Jesus nicht der Sohn Gottes, so hätte sich Gottes Liebe nicht vollkommen offenbart; ja es wäre dann nicht unmöglich, daß wir noch eine höhere Offenbarung Gottes als die durch Jesus gebrachte zu erwarten hätten.
10Darin zeigt sich die (wahre) Liebe: nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere Sünden. 11Geliebte, hat uns Gott so sehr geliebt, dann müssen auch wir einander lieben. 12Keiner hat Gott je gesehen. Lieben wir aber einander, so wohnt Gott bleibend in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.
Der Sinn ist wohl: weil Gott in uns wohnt, deshalb wohnt auch seine Liebe in uns; die Liebe der Gläubigen ist die Liebe Gottes, denn sie geht von Gott aus.
13Daß wir aber bleibend in ihm wohnen und er in uns, erkennen wir daran, daß er uns von seinem Geist gegeben hat. 14Und wir
Johannes und seine Mitapostel.
haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.
15Wer nun bekennt, daß Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. 16Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt auch in ihm. 17Darin vollendet sich bei uns die Liebe,
D.h. die Liebe, die in uns wohnt.
daß wir freudige Zuversicht
Oder: Furchtlosigkeit.
haben am Tag des Gerichts; denn so, wie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt.
Wie Christus, der im Himmel wohnt, voller Liebe ist (3,16), so sind auch wir es hier in der Welt: die Liebe macht uns Christus ähnlich. Darum können wir auch am Gerichtstag furchtlos sein; denn alle, die Christus an Liebe ähnlich sind und die jetzt in Liebe dienen, die erkennt er auch einst als die Seinen an. vgl. Mt 25:34-40
18Furcht ist nicht in der Liebe; die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht.
Duldet sie nicht neben sich.
Die Furcht denkt ja an Strafe.
Und wo Strafe ist, da muß auch Sünde sein.
Wer sich also fürchtet, der ist in der Liebe noch nicht vollkommen.
19Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt.
Gott hat den Anfang mit der Liebe gemacht. vgl. Rö 5:8
20Wer da behauptet: "Ich liebe Gott", und doch seinen Bruder haßt, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er leibhaftig sieht, der kann Gott, den er gar nicht sieht, unmöglich lieben. 21Ja, dies Gebot haben wir von ihm:
Von Gott.
Wer Gott liebt, der muß auch seinen Bruder lieben.
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